Energiewende - BI besucht Kraftwerk mit Power-to-Gas Technologie

Markt Schondra, den 27.10.2014
Gas- statt Stromleitung? | Initiativen besuchten Power-to-Gas-Anlage

Bad Kissingen/Werlte – Seit einem halben Jahr kämpfen die drei Bürgerinitiativen Bad Brückenau, Schondra und Elfershausen gegen den SUEDLINK. Von Anfang an hatten die Gruppierungen die von Alexander Porkristl aus Elfershausen vorgeschlagene „Power-to-Gas-Methode“ als klare Alternative zur Stromtrasse ins Spiel gebracht.

Nun fand unter der Organisation von Jacob Euba eine Informationsfahrt zur Anlage von Audi nach Werlte im Emsland statt. Die interessierten Trassengegner erhielten eine Führung durch das „chemische Umspannwerk“. Die E-Gas-Anlage arbeitet in zwei Prozessschritten: Elektrolyse und Methanisierung. Im ersten Schritt nutzt die Anlage überschüssigen Grünstrom um mit drei Elektrolyseuren Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten. Der Wasserstoff könnte als Treibstoff für künftige Brennstoffzellen-Autos dienen. Hierzu fehlt aber noch die nötige Infrastruktur. Deshalb folgt unmittelbar der zweite Verfahrensschritt, die Methanisierung. Durch die Reaktion des Wasserstoffs mit CO2 entsteht hierbei synthetisches Methan. Es ist mit fossilem Erdgas nahezu identisch. In Werlte werden pro Jahr etwa 1.000 Tonnen E-Gas produziert. Mit diesem können bis zu 1.500 Fahrzeuge Erdgas tanken.

Das Audi E-Gas-Projekt weist weit über die Automobilbranche hinaus. Es zeigt einen Weg auf, große Mengen Grünstrom effizient und ortsunabhängig zu speichern, indem dieser in Methan umgewandelt und im Erdgasnetz, dem größten Energiespeicher in Deutschland, eingelagert wird. Mittlerweile haben auch große deutsche Energieversorger die Idee der Power-to-Gas-Methode aufgegriffen und folgen Audi mit ersten eigenen Projekten.
 

Bild zur Meldung: Die Mitglieder der Bürgerinitiativen informieren sich über die innovative Power-to-gas-Technologie