MARKT SCHONDRA: Bericht von der Bürgerversammlung am 5.12.2024

12.12.2024
Bei der Bürgerversammlung Schondra kamen erst bei den Fragen und Anträge interessante Infos zur Sprache

Bei der Bürgerversammlung in Schondra informierte CSU-Bürgermeister Bernold Martin die Bürgerinnen und Bürger über die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Erfolge der Gemeinde.

Zu Beginn präsentierte Martin Zahlen und Fakten: Die Pro-Kopf-Verschuldung der Marktgemeinde Schondra sei erfreulich niedrig. Allerdings – so zeigte der Bericht – gab es im letzten Jahr auch keine größeren Investitionen und Baumaßnahmen in der Marktgemeinde..

Einblicke in die praktische Arbeit der Gemeinde boten Bilder, die die Einsätze der Gemeindearbeiter bei Wasserrohrbrüchen dokumentierten. Immer wieder kommt es zu Schäden im Wassernetz, die laut Martin jedoch stets zeitnah behoben werden konnten.

Weiterhin wurden die kürzlich fertiggestellten Urnengräber in den Ortsteilen Singenrain, Schönderling und Schondra vorgestellt. Diese Projekte fanden großen Anklang und zeigen den Willen der Gemeinde, den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.

Als eines der größten aktuellen Probleme benannte Bürgermeister Martin die Aktivitäten eines Bibers an der Schondra zwischen Schondra und Schönderling. Der Bau des Bibers habe zu Überflutungen geführt. Das Problem dabei: Die Wasserleitung zwischen Schondra und Schönderling, die im Bereich der Überflutungen verlaufe. Komme es da zu einem Schaden, sei austretenden Wasser kaum festzustellen. 

Die Gemeinde stehe hierzu in Kontakt mit der Unteren Wasserbehörde, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Schutz des Bibers als auch die Wasserversorgung gewährleistet. Martin wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Zerstörung oder Beseitigung von Biberbauten ohne behördliche Genehmigung strikt verboten ist und mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden kann.

Wie bei den vergangenen Bürgerversammlungen entwickelte sich auch diesmal der Tagesordnungspunkt „Fragen und Anträge“ zu einem besonders interessanten Abschnitt des Abends. Die Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, ihre Anliegen vorzubringen und Informationen zu aktuellen Projekten zu erhalten.

Ein Thema war der Ausbau des Brunnens 3, der bereits 2017 gebohrt wurde, aber noch nicht an das Wassernetz angeschlossen ist. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Bernold Martin, dass die Gemeinde dieses Vorhaben konsequent vorangetrieben habe. Im Frühjahr dieses Jahres habe das beauftragte Planungsbüro einen neuen Entwurf präsentiert, so Bürgermeister Martin, der den Anschluss des Brunnens III an die Wasserversorgung sowie eine Renovierung der derzeitigen Wasseraufbereitung umfasst.

Allerdings erschweren neue Vorschriften im Bereich der Wasserversorgung die Umsetzung des Projekts erheblich. Diese Regularien führen nicht nur zu einem erhöhten Planungsaufwand, sondern auch zu hohen Kosten, die die finanziellen Spielräume der Gemeinde belasten. Martin betonte, dass man sich der Bedeutung des Projekts bewusst sei, jedoch derzeit keinen verbindlichen zeitlichen Rahmen für die Realisierung nennen könne.

Ein weiteres Thema, das bei der Bürgerversammlung für Gesprächsstoff sorgte, war der Zustand der Mühlstraße. Ein Anwohner erkundigten sich bei Bürgermeister Bernold Martin, wann mit dem längst erwarteten Neubau der Straße zu rechnen sei.

Martin erläuterte, dass der Ausbau der Mühlstraße eng mit Planungen des Landkreises Bad Kissingen abgestimmt werden müsse. Der Landkreis plant den Bau eines neuen Oberflächenwasserkanals, der den Bereich Bergstraße, Kissinger Straße und Mühlstraße umfassen soll. Diese Maßnahme sei notwendig, bevor die Marktgemeinde mit dem eigentlichen Straßenausbau beginnen könne.

Trotz dieser Planungen stellte Martin klar, dass ein Beginn der Arbeiten an der Mühlstraße im Jahr 2025 nicht realistisch sei. Auf die Frage eines Anwohners, ob die Straße dann bis Mai 2026 fertiggestellt sein könnte, antwortete der Bürgermeister skeptisch: „Eher nicht.“

Mit Blick auf dringend notwendige Sanierungsarbeiten fragte ein Teilnehmer nach einem Konzept für die Sanierung der Sporthalle und der Schule. Bekannt sei, dass das Dach der Schule undicht sei. Bürgermeister Bernold Martin antwortete, dass es kein Konzept gäbe. Allerdings sei eine kostengünstige Instandsetzung des Schuldaches mit einem Zimmerbetrieb in Vorbereitung.

Angesichts der vielen dringenden Investitionen und „Baustellen“ fragte ein Zuhörer an, ob der Gemeinderat einen 5-Jahresplan habe, um die notwendigen Aufgaben anzugehen. Der Bürgermeister gab an, dass es einen solchen Plan nicht gebe. Allerdings werde derzeit vorrangig am Anschluss von Brunnen 3, der Sanierung der Wasserversorgung und an der Instandsetzung der Mühlstraße gearbeitet.

Der Tagesordnungspunkt „Fragen und Anträge“ wurde vor allem dadurch in die Länge gezogen, dass namhafte Mitglieder der CSU mit deutlicher Kritik an Bürgermeister Bernold Martin und dem Gemeinderat auftraten. Ihre Wortmeldungen dominierten den Austausch und sorgten bei vielen Zuhörerinnen und Zuhörern für Überraschung. Die kritischen Stellungnahmen richteten sich gegen verschiedene Entscheidungen und Planungen der Gemeinde, darunter die Entscheidung des Gemeinderates, bei der nächsten Wahl einen hauptamtlichen Bürgermeister zur Wahl zu stellen. Besonders brisant: Genau jene Kritiker hatten 2008 Bernold Martin einst als Bürgermeisterkandidaten aufgestellt.

Bürgermeister Martin reagierte auf die Vorwürfe mit einer Mischung aus Gelassenheit und Klarstellung. Er wies darauf hin, dass viele der kritisierten Themen, wie etwa die Verzögerungen bei Infrastrukturprojekten, auf externe Faktoren wie Regularien und Abstimmungen mit anderen Behörden zurückzuführen seien. Dennoch wolle er die Anregungen und Bedenken ernst nehmen.

 

Ein Bericht von Horst Conze

 

Bild zur Meldung: Wie der Anschluss von Brunnen 3 an die Wasserversorgung, so ist die Renovierung der ramponierten Mühlstraße in Schondra seit Jahren nicht realisiert worden. Auch 2025 wird sich aller Anschein nach daran nichts ändern. Foto: Horst Conze